Offroad in Schweden (Vorher)

Ende Mai 2019: 6 Tage Offroad in Schweden. Eine geführte Tour mit einem Offroad Anteil von 70 und mehr %. Es geht mit Kalle (siehe EnduroTrainings) und ca. 8 weiteren Teilnehmern ins Land der Bäume und Elche. Meine GSA kriegt dafür extra neues Schuhwerk mit gröberem Profil. Ich weiß jetzt schon, dass ich wohl das fetteste Bike fahren werde. Im Alter wird man nicht schlauer. Egal, die Herausforderung ist da, die nehm ich mal an.  

1 Woche vor dem Start. Grippe in den Knochen und mein Zahnarzt meinte auch, dass nicht alle Zähne nach Schweden fahren. Egal! Hier ein kurzes Update der Vorbereitung. Kalle schreibt, dass wir einiges an Zeug mitnehmen sollten.

  • Ersatzhebel für Bremse und Kupplung ( neue angebaut), 
  • Ersatz - Luftfilter 
  • Flickzeugs und Luft in Tüten
  • Stollenbereifung ( TKC80 von Conti) --> sieht schon mal genial aus, schüttelt aber auch jeden Dreck ab.  
  • Verbandpäckchen
  • Panzertape und Kabelbinder
  • Nötiges Werkzeugs

Es geht am ersten Tag, den Dienstag  zur Fähre nach Travemünde. Über Nacht gehts dann nach Trelleborg, früher hieß das Butterfahrt. Die erste Etappe auf blau-gelben Boden wird so ca. 350km lang sein und führt uns in die Nähe von Växjö zur Unterkunft. Von dort werden wir 3 Touren mit je ca. 150km fahren. Am Samstag gehts dann zurück nach Trelleborg zur Fähre. Die soll uns über Nacht wieder nach Travemünde bringen. 

Das Video der Tour ** Teil 1 ** (weitere unten)

Wir sind wieder zurück aus Schweden

Alter Schwede..das war der Hammer.

Wenn eine Erwartung übererfüllt wird, gehts nicht besser. 6 Tage Offroad Training. Ettappen zwischen 150 - 360 km, unzählige Off-Road Pisten in einem Top Zustand. Ein tolles Land mit freundlichen entspannten Menschen, einigen Wald- und Rodungsarbeiten und die Erkenntnis, dass meine GSA ein Hammergerät ist, vor allem bei artgerechter Bewegung. Aber der Reihe nach. 

 

Ich möchte mich zunächst mal bei Kalle vom Safariservice Krause bedanken. Eine super Organisation, Tracks, die mich (uns) immer mal wieder an die Grenze brachten, vor allem meine Technik im Gelände ganz grosse Schritte hat machen lassen. Vorher hab ich mich nicht mal runter von der Strasse getraut, jetzt gehts mit 60km/h den Waldweg runter. 

 

Vielen Dank aber auch an Andy, Gwen, Jana, Jens, Yavus und Ralf.  Es hat mir unglaublich viel Spass gemacht mit euch !! Ich ziehe meinen Hut vor dem Damenteam ! Grosses Kino ! 

 

...und so wars. 

Treffen und Kennenlernen. Alles was nicht am Moped gebraucht wird kommt ins Begleitfahrzeug. Es ging auch gleich los und die ersten Sandpisten wurden angetestet. Oh mein Gott..das wird nix. Vor jeder Kurze kniff das Popometer zu ...was macht das Moped...nicht was ich will. Der TKC80 war nur am durchdrehen oder am rutschen. Stress pur, ich hab aber versucht locker ran zu gehen.Das sollte in den nächsten Tagen besser werden, wurde es auch.

 

Unser Ziel für den ersten Tag war die Fähre in Travemünde, die um 22:00 ablegen sollte. Vorher haben wir uns erst mal ein leckeres Abendessen gegeben und waren pünktlich am Fährhafen. Die Hälfte aller 40Tonner Deutschlands fuhren um uns rum, während die kleinen Mopeds in den Hänger verladen wurden. Ein Hänger ist günstiger als 7 kleine Maschinen. Die 2 dicken BMW´s fuhren direkt ins Schiff. Verzurren war nicht, die Überfahrt sollte ruhig werden. 

Kabine beziehen und ein Abschluss - / Kennenlernen Bier (oder Tee..) musste noch sein. 

Wir waren auf "blau-gelben" Boden. Runter vom Dampfer, die Mopeds aus dem Hänger geholt und los gings. Erst mal raus der Stadt. Ganz im Süden von Schweden hat die Landwirtschaft alles im Griff, viele Felder und breite Feldwege, auf denen wir den ersten Staub aufwirbelten. Staub kann wirklich unterschiedlich schmecken. Kiestaub schmeckt anders als Waldstaub oder Feldwegstaub. Kalle hat die Anfahrt nach Asa Herrgard mit einer Unzahl von Off-Road Pisten gespickt, die auch ganz unterschiedlich waren. Kies gibt es auch in unterschiedlichen Ausführungen. Schon mal den Unterschied zwischen Kies und Schotter gesehen ? Fies sind Wege, die frisch geschottert sind. So richtig dick, da machst Du den Gashahn ganz automatisch zu. So geil...

 

Ich hab immer wieder Stoßgebete nach oben geschickt und mich bedankt, dass es nicht regnet. Regen = Nass = Wasser auf den Waldwegen = ich geh fliegen. Es hat die ganze Zeit nicht geregnet. Es gibt auf den Offroad Pisten fast keine Schlaglöcher. Für den Schweden sind das ganz normales Strassen, da gibt es halt keine Schlaglöcher. War vor allem am ersten Tag klasse, weil ich mehr gesessen als gestanden hab. Wenn der Lenker richtig positioniert ist, federt der Biker alles im Stehen weg, was Buckel oder Stein heißt.

 

Es wurde besser. Meine Augen wurden bei jedem Offroad Weg nicht mehr ganz so gross, wie am Anfang. Die Vmax auf Sand ging hoch. Das Rausdriften aus den Kurven machte zunehmend mehr Spaß. Gut für mich, schlecht für den Reifen. Den hab ich ordentlich abgefahren in den 6 Tagen. Zwischendrin haben wir uns mit Jens getroffen und dankbar die Verpflegungskiste aufgemacht. Kalle hat einen halben Aldi an Bord gehabt, allem vorran die Äpfel und Prinzenrolle. Der Kaffee wurde dann aber noch beim schwedischen Kioskbesitzer gezogen. "All you can drink".

 

Gegen 20:00 fuhren wir in Asa Herrngaard auf den Hof, die Mopeds kamen in die Garage und wir unter die schnelle Dusche. Nie war ein schwedisches Weizen so lecker, war auch mein erstes überhaupt. Es hatte auch ordentlich Umdrehung, mit 5,8%. Licht aus und pennen, mehr war dann nicht.

 

Der Donnerstag ging mit einen total leckeren Frühstück los, mit allem was der Biker(in) braucht aber nicht erwartet. Frische Waffeln mit Sahne und Früchten. Rührei, dass seinen Namen verdient, Obst, 3 verschiedene Jogurt Sorten, warme Brötchen und was weiß ich noch...trotzdem wollten wir um 10:00 los.

 

Sind wir dann auch und nach ein paar hundert Metern ab in die Büsche. Bei GoPros liefen, eine nach vorn, die andere nach hinten. Hier kommen bald die Videos dazu. Heut waren wir Nordöstlich der Homebase unterwegs. Die normalen Waldwege waren mittlerweile in gutem Tempo zu fahren, die Kurven sind bei entsprechendem "drücken" des Mopeds auch gut zu nehmen.

 

Kalle hat dann eine Sonderprüfung eingebaut. Wenn Kalle auf seinem Moped aufgestanden ist, sind bei mir die Alarmglocken angegangen. Nach einer der Sonderprüfungen meinte ich nur: " ...wer braucht Hechlingen?"

Das Video zur Tour  ** Teil 2 **

Das Video zur Tour ** Teil 3 **

Nach Nordost gestern waren wir am Freitag eher im Südwesten unterwegs...glaub ich. Irgendwie sehen die Bäume auf Dauer doch ähnlich aus. Einmal sind wird dann doch im Kreis gefahren und wir haben es sogar bemerkt. Die Schmankerl waren natürlich die "Sonderprüfungen". Der direkte Vergleich, wie Ralf und ich uns durch den Wald arbeiten mussten und wie Jens mit seiner gelben CCM von Stein zu Stein springt (Insider), läßt mir den Mund offen stehen.

 

15m dauern dann auch mal schnell 15 min und läßt einen völlig fertigen Fahrer absteigen. Die Videos zeigen es. Es macht dermaßen Spass. Immer mehr im stehen fahren, egal ob Äste oder Steine im Weg liegen. Alle hatten ihren Spaß. Richtig klasse fand ich die "Einstellung" unserer Mädels. Da muss sich mach ein Kerl eine Scheibe Knäckebrot abschneiden - weil Schweden, ne is klar. Gute Laune, Grinsen und "blödsinn sabbeln".

 

Wir liefen gegen 18:00 wieder in Asa ein, verspätet, weil ich den letzten Tankstop ausgelassen hatte. 16km Restdistanz auf der Uhr, oh Mann.  Die Pizza als Abschluss hat aber doch geschmeckt.  

 

Der Samstag und damit die Rückreise nach Trelleborg stand am nächsten Morgen an. Das Wetter war genau richtig, es wurde langsam wärmer. Rückfahrt heißt aber nicht, dass wird auf direkten und schon gar nicht auf Asphalt fahren, nix da. Rein in den Wald und noch mal Staub aufwirbeln. Wir sind auch auf dem Rückweg durch ein Waldstück gefahren durch das man zu Fuss kaum durch kommt, die Nadelbäume stehen zum Teil 1/2 m auseinander, einige liegen auf dem Weg oder auf Kopfhöhe quer vorm Helm. Pft..DAS war diesmal kein Problem mehr und die GoPro hats aufgenommen.

 

Der Tag ging zu Ende und wir waren gegen 20:00 in Trelleborg. Mopeds auf den Hänger, Schiff entern, Kabine beziehen und den Tag mit dem schwedischen Büffet - die Rentner waren auch wieder da und hatten 500 Mann Verstärkung mitgebracht. Salat, 2 Hauptgänge und eine "kleine" Nachspeise snd dann doch auf dem Teller gelandet. Der Rest war heiapopeia, weil wir früh raus mussten

Die Fähre spuckte uns bei 16 Grad in Travemünde wieder aus. Wir hatten vorher das Frühstück überlebt. Kein Wolfrudel im tiefsten russischen Winter ist so ausgehungert, wie ein Trupp von Rentern am Büffet. Die haben alle den schwarzen Gürtel und schneiden die Brötchen mit der Handkante auf.  Das lag aber nun hinter uns. Ausladen der Mopeds und fertigmachen für die letzten 100km zurück zum Safariservice von Kalle. Auf dem direkten Weg oder einer normalen Strasse kann jeder, wollten wir nicht.

 

Es war noch ein Abschlussportion Offroad durch das nördlichste Bundesland. Meine Augen wurden noch mal gross, als ich ein Schlammloch von Ausmaß der Binnenalster vor mir auftauchen sah (ok, vielleicht wars nicht ganz so gross). Kalle nahm zum Glück eine kleine Brücke, links dran vorbei. Ich nichts wie hinter her, bevor er es sich noch anders überlegt.

 

Auffällig waren jetzt mehrere Dinge. Viele Leute mit mürrischem Gesicht, Löcher in den Pisten, viele Autos und alles dicht bebaut. Deutschland hat uns wieder. Gegen 12:00 liefen wir bei Kalle auf den Hof.

Mein Fazit der 6 Tage. Ich durfte ganz tolle Leute kennenlernen, denen ich sehr gern wieder über den Weg laufen möchte. Ich hab meine Moped-Fahrtechnik nachhaltig verbessert und werde doch noch ein richtiger Off-road Fan. Meine GSA kann echt abliefern. Schweden ist toll und der "letzte Mann", kann auch eine Frau sein. Am liebsten würde ich gleich wieder losfahren.